Autorin Juliane Schmelzer

Lena und Valentin


›Halt mich!‹, konnte sie nur denken und strich ihm sanft über die nackte Haut.

Und er tat es. 


Wenn große Gefühle auf gefährliche Geheimnisse treffen.


Ein romantic-suspence Leseerlebnis.

Klappentext:


»Er hat gehofft zu sterben, doch sie rettet sein Leben«


In einer verschneiten Winternacht findet Kriminalkommissarin Lena den schwer verletzten und völlig verzweifelten Valentin auf einer Landstraße nahe der Ostseeküste. Da er sich weigert, in ein Krankenhaus zu fahren, nimmt sie ihn kurzerhand mit zu sich nach Hause.


Dort bricht Valentin zusammen und weckt damit Lenas Beschützerinstinkt. Also bietet sie ihm ein vorübergehendes Dach über dem Kopf an. Trotz einiger Bedenken stimmt er zu und sie kommen sich schnell näher.

 

Doch dann stellt sich heraus, dass Valentin nicht nur von qualvollen Erinnerungen verfolgt wird, sondern auch in großen Schwierigkeiten steckt, vor denen er davonläuft. Er gilt sogar als vermisst.


Und ausgerechnet Lena und ihre Kollegen vom LKA sollen helfen, sein Verschwinden aufzuklären. Wird sie ihn verraten oder stellt sie sich gegen ihre Pflicht?

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Leseprobe:


Ich habe keine Chance und die möchte ich auch nicht – nicht mehr. Sicher, ich könnte mich wehren, aber das tue ich nicht. Ich bleibe ganz ruhig. Obwohl sie mich mit brutaler Genauigkeit attackieren, mir Schmerzen zufügen und mich quälen, bekämpfe ich sie nicht.

Ich habe abgeschlossen – mit mir, mit meinem Leben und mit allem, was ich einst geliebt habe. Der Moment ist da, in dem ich mich fallen lasse und die Welt sich um mich herum endlich auflöst.

Ich schließe die Augen und hoffe nur, dass es schnell gehen wird. Ich bete darum, dass sie meinem elenden Dasein ein Ende bereiten und mich von meinem Schmerz befreien. Dem Schmerz, der seit etwas mehr als zehn Monaten in mir tobt, der mich nachts nicht zur Ruhe kommen lässt und der mich peinigt, wo er nur kann. Ich bin gefangen in einem Strudel aus Wut, Verzweiflung und Trauer. Und ich komme da nicht mehr heraus! Die Sonne hat aufgehört zu scheinen und um mich herum ist nur noch Dunkelheit.

Ich lache innerlich auf. Wie es mir geht, das wissen die beiden Schläger, die hier vor mir stehen, natürlich nicht. Doch ihr Auftrag ist so eindeutig.

Sie erteilen Lektionen. Sie schneiden Finger ab. Sie brechen Knochen. Sie sind brutal, skrupellos und sie werden verdammt gut bezahlt. Und vor allem kennen sie keine Gnade.

Doch es ist mir egal.

Ich wehre mich nicht, als sie mir jetzt mit voller Wucht in den Magen schlagen. Ich schnappe lediglich nach Luft und versuche, mich nicht zu übergeben. Der Schmerz brennt sich in meinem Körper nach oben und ich begrüße ihn. Ich schreie nicht, als sie mir nun die Fäuste ins Gesicht rammen und mein Auge binnen Sekunden zu schwillt. Ich verbiete mir jeglichen Ton, als sie mich nun fester packen, mir fast die Schultern ausrenken und meine Füße den Halt zum Boden verlieren.

Ich lasse alles einfach geschehen.

Sie schleifen mich die Straße entlang und meine Muskeln werden dabei unnatürlich gedehnt. Ich höre meine Gelenke knacken. Es ist ein widerliches Geräusch. 

Aber ich begrüße den körperlichen Schmerz. Er ist viel besser als der seelische, der mich tagein, tagaus begleitet. Ich spüre weder die Kälte noch die Nässe, die mich einhüllen, während sie mich nun in ihren Jeep werfen und aus der Stadt hinaus in Richtung Strand bringen.

Ich weiß nicht, wie weit wir fahren, doch irgendwann öffnet einer von ihnen die Tür des Jeeps und wirft mich hinaus.

Einfach so.

Ich spüre den Wind, die Kälte und machte mich instinktiv ganz klein, kneife die Augen zusammen und wappne mich für das Ende.

Die Luft wird mir aus den Lungen gepresst, als ich auf dem Boden aufschlage und ich höre noch, wie das Auto mit quietschenden Reifen davonfährt. Ich rollte über die gefrorene Straße und lande am Straßenrand neben aufgeschütteten Schneehaufen, während scharfe Steine meine Wangen zerkratzen und meinen Mantel zerreißen.

Zischend atme ich aus.

Schmerz, überall Schmerz – und Dunkelheit.

Ich wage es kaum zu atmen.

Etwas sticht in meiner Brust und plötzlich kriecht doch Angst in mir hoch. Ich drücke sie zurück und sauge etwas Luft in meine Lunge. Sie brennt furchtbar. Um mich herum ist es ganz still und mit einem Mal wird mir bewusst, dass ich einfach nur hier liegen bleiben müsste, dann wäre es irgendwann vorbei.

Ein verlockender Gedanke.

Habe ich mir denn nicht genau das gewünscht?

Mühevoll drehe ich mich auf den Rücken und blinzle in den nächtlichen Himmel. Viel erkennen kann ich nicht. Finsternis hüllt mich ein und ich sehe weder die Sterne noch den Mond.

Es ist einfach nur dunkel und verdammt ruhig.

Plötzlich beginnt es zu schneien. Erst sind es nur kleine, nasse Flöckchen, dann werden sie immer größer, bis sie schließlich dick und weich auf mich herabfallen, mich zudecken und meine Welt etwas friedlicher machen.

Ich bin allein. Hier am Ende des Ortes gibt es keine Menschen und schon gar nicht im Winter, so spät am Abend. Hier gibt es nur einen einsamen Strand, hohe Dünen, die Straße und das Meer, das unablässig rauscht. Und ich liege auf dem Asphalt im Dreck und wünsche mir den Tod.

Ich schlucke und blende den Schmerz und die Panik in meinem Körper aus. Ich habe einmal gehört, dass Erfrieren wie Einschlafen ist. Irgendwann wird einem warm und man fühlt sich geborgen und sicher, wie in einer Fantasiewelt, bis es schließlich vorbei ist.

Vorbei.

Sterben, das ist im Moment alles, woran ich denken kann.

Kurz flimmern Bilder vor meinem geistigen Auge auf. Bilder meines Lebens, Bilder meiner Liebe, meiner Vergangenheit und meiner Fehler. Ich denke daran, was aus mir geworden ist.

Es gefällt mir ganz und gar nicht.

Ich habe alles verloren, was ich je geliebt und besessen habe. Nun habe ich nur noch mein Leben. Und das wird hoffentlich bald zu Ende gehen.

  

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